Holz-Spezialist
Restauration
Selten sind Preiskampf und Wettbewerb so ausgeprägt wie derzeit im Zimmereihandwerk. Für Klaus Gröbmayr, Inhaber der Glonner Zimmerei Klaus Gröbmayr GmbH, kein Grund zur Resignation. Um seinem Betrieb einen so genannten Zusatznutzen zu verleihen, drückte er kurzerhand für 4 Monate wieder die Schulbank. Im Kompetenzzentrum für Holzbau & Ausbau in Biberach absolvierte er sehr erfolgreich einen Grund- und Fachkurs zum Restaurator im Zimmererhandwerk. Staatlich geprüft führt er jetzt Restaurierungsarbeiten durch und bereichert somit zusätzlich das Angebot seiner Zimmerei.
Weiterer Vorteil: Restauratoren sind in seiner Branche dünn gesät. Weit über den Landkreis Ebersberg hinaus, ist ihm kein einziger Kollege in diesem Fach bekannt. Leicht war der Weg dorthin allerdings nicht. Binnen kürzester Zeit und neben den täglichen Aufgaben seines Betriebes, erlernte Gröbmayr z.B. die naturwissenschaftlichen Grundlagen und Werkstoffkunde. Voraus ging allerdings zunächst eine ausführliche Einführung in die Denkmalpflege und Baugeschichte. Neben Bauphysik und Rechtsproblemen kam aber auch der praktische Teil nicht zu kurz. Übungen zur Erstellung von Gutachten für Instandsetzung und Sanierung, sowie diverse Projektarbeiten, Werkstattpraktika und Exkursionen standen daher ebenfalls auf dem Lehrplan ganz oben.
Aufstellen eines neu geschindelten Turmes auf eine Kapelle
Aufgrund dieser Qualifikation ist Klaus Gröbmayr jetzt auch für die Erhaltung und Sanierung historischer Gebäude zuständig. Dabei muss er individuelle Entscheidungen bezüglich Arbeitsmethoden, Verfahren und Materialeinsatz treffen. Dabei sind kulturhistorische Kenntnisse kombiniert mit historischen Restaurierungstechniken unerlässlich. Allerdings muss der Restaurator auch ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen an den Tag legen.
Nicht selten muss er seine eigene Kreativität gerade hinter diejenige des Schöpfers des zu restaurierenden Bauwerkes zurückstellen. "Trotzdem", so Gröbmayr, "wird beim Restaurieren keinesfalls lediglich aufpoliert. Restaurieren heißt, dass die Einzigartigkeit, die Schönheit und der Charme alter Werke fachkundig wieder zu neuem Leben erweckt werden". Natürlich kann dies auch einmal im Widerspruch zu den Erwartungen des Auftraggebers stehen, dann ist allerdings die Fähigkeit gefragt, auch komplizierte Sachverhalte darstellen zu können. "Zudem", so ist Gröbmayr fest überzeugt, "kann man die Erkenntnisse aus der Vergangenheit auch sensibel in die heutige Bauweise übertragen". Damit liegt er offensichtlich auch voll im Trend, denn das Interesse der Öffentlichkeit steigt diesbezüglich von Tag zu Tag, wie bereits viele Anfragen belegen.